Endo-Praxis 2021; 37(02): 86-94
DOI: 10.1055/a-1229-5105
Originalarbeit

Arbeitszufriedenheit und Burnout-Risiko bei nicht ärztlichem Endoskopiefachpersonal in deutschen Kliniken und Praxen: Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage

Charles Christian Adarkwah
1   Abteilung für Allgemeinmedizin, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
2   CAPHRI School for Public Health and Primary Care, Department of Health Services Research, Maastricht University, Maastricht, Niederlande
,
Joachim Labenz
3   Diakonie Klinikum Siegen, Medizinische Klinik, Siegen, Deutschland
4   Bundesverband Gastroenterologie Deutschland (BVGD) e. V.
,
Ulrike Beilenhoff
5   Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe (DEGEA) e. V.
,
Ute Pfeifer
5   Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe (DEGEA) e. V.
,
Berndt Birkner
4   Bundesverband Gastroenterologie Deutschland (BVGD) e. V.
,
Oliver Hirsch
6   FOM Hochschule für Ökonomie und Management, Siegen, Deutschland
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Zusammenfassung

Hintergrund Arbeitskräfte im medizinischen Bereich sind mit immer größer werdenden Herausforderungen konfrontiert. Zudem besteht vielerorts ein Fachkräftemangel, sodass immer mehr auch das Endoskopiefachpersonal dem Risiko ausgesetzt ist, Burnout-Symptome zu entwickeln. Über die Arbeitszufriedenheit und Burnout-Prävalenz bei Endoskopiefachpersonal ist bislang wenig bekannt. Die vorliegende Studie untersucht das Burnout-Risiko sowie die Arbeitszufriedenheit unter Fachpersonal in deutschen Endoskopieabteilungen und -Praxen.

Methodik Es wurde ein Online-Survey unter Endoskopiefachpersonal durchgeführt, das zu einem nennenswerten Anteil in der DEGEA (Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e. V.) organisiert ist. Neben allgemeinen demografischen Variablen wurde die Arbeitszufriedenheit mit Hilfe des Kurzfragebogens zur Erfassung von Allgemeiner und Facettenspezifischer Arbeitszufriedenheit (KAFA), und das Burnout-Risiko mithilfe des Maslach Burnout Inventory (MBI-D) ermittelt und mit Strukturmerkmalen korreliert.

Ergebnisse Es nahm eine repräsentative Stichprobe an der Befragung teil (n = 674). Es zeigte sich insgesamt ein hohes Maß an Arbeitszufriedenheit bei eher höheren Burnout-Risiken, wobei Personal in leitenden Funktionen insgesamt besser abschnitt. Kollegialität und zumeist flache Hierarchien wurden von dem überwiegenden Teil der Befragten als positive Aspekte ihrer Tätigkeit angeführt. Dennoch bezeichneten 65 % ihre Entwicklungsmöglichkeiten als nicht leistungsgerecht, 20 % als quasi nicht vorhanden. Über 30 % der Befragten empfanden ihre Vergütung als nicht adäquat.

Schlussfolgerung Es konnten repräsentative Daten für die Situation in deutschen Endoskopieabteilungen erhoben werden. Trotz der Tatsache, dass im Mittel die Arbeitszufriedenheitswerte hoch sind bei geringem Burnout-Risiko, v. a. im Vergleich zu anderen Berufsgruppen, sollten gerade die oft benannten Kritikpunkte bzgl. fehlender Entwicklungsmöglichkeiten und einer nicht leistungsgerechten Bezahlung ernst genommen und Maßnahmen dagegen entwickelt werden, um langfristig nicht die Versorgung im Bereich der Endoskopie zu gefährden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. Mai 2021

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